Meine Berlin-Reise und was ich über „Demokratie“ gelernt habe. – Mein Highlight: Die Frida Kahlo Ausstellung.
Berlin teuer, unsexy und anstrengend
Als Bewohnerin der Uckermark, nahe Berlin, durchlebe ich oft die Herausforderungen der Bahnfahrt in die Hauptstadt. Dieser Umstand hat meine Umzugserwartungen etwas getrübt, denn eine zuverlässige Beförderung ist essentiell. Es ist sehr traurig, dass man sich in Deutschland nicht gut fortbewegen kann. Dabei wußten ALLE (aufgrund der Erfahrungen in Großbritannien), dass die Bahn eines Tages zusammenbricht, wenn in die Modernisierung des Schienennetzes nicht investiert wird. Zusätzlich hat sich das Ganze durch den Fachkräftemangel und die schlechten Arbeitsbedingungen verschärft. Trotzdem klagen alle und halten an dem Konzept „Auto“ und „Autobahn“ fest. Dabei könnte das Leben so einfach sein!
Auch ist das Wohnen ist in Berlin nicht ganz einfach. Viele Menschen mit denen ich am Wochenende gesprochen habe sind umgezogen oder kennen Menschen die gerade umziehen müssen. Eine starke Gentrifizierung ist im Gange. Oft müssen Menschen in Berlin ihre Wohnungen untervermieten oder mit jemandem teilen, da sie sich allein keine Wohnung leisten können. Oder sie wohnen in Bezirken, in denen sie nie wohnen wollten. Der Rundgang durch meinen alten Stadtbezirk (Schöneberg) ließ mich staunen und machte mich auch traurig zugleich. Viele neue überteuerte Wohnungen, aber auch viel Flair und Lebendigkeit.
Und was macht die Kultur? Es gibt sehr viele (kommerzielle) Veranstaltungen in Berlin. Ich vermisse jedoch Orte, in denen sich Menschen ausprobieren und entwickeln können. So wie das frühere Tacheles. Erschwerend kommt hinzu, dass es so viele Drogenabhängige in Berlin gibt. Das macht Berlin nicht gerade zu einer einladenden Stadt. Ich verstehe auch die Stadtplaner nicht und die vielen neuen, aber leeren (aufgegebenen) Geschäfte. Meine Enttäuschung ist groß und ich muss feststellen – mein altes Berlin gibt es nicht mehr! Das neue Berlin hat kein schönes Gesicht, keine kreative Dynamik, es fehlt an positiver Energie und hat wenig an AHA-Erlebnissen zu bieten.
Berlin im Winter ist in einem depressiven Schlaf gefangen.
Um so mehr habe ich mir Gedanken um die Zukunft, meine und die der Kinder gemacht.
Demokratie: Was ist zu tun?
Demokratie zu leben ist nicht immer einfach. Demokratie ist geprägt von vielfältigen Meinungen und Interessen. Der Gedanke, dass sich nur der Stärkste durchsetzt, sei es durch Lobbyverbände, Reiche oder Populisten, beunruhigt mich sehr. Demokratie benötigt eine gebildete Gesellschaft mit Selbstvertrauen und sozialem Ausgleich. Politik sollte regulierend eingreifen, um soziale Disparitäten zu mildern. Wohnen, Essen und Bildung sind Grundrechte, für die die Politik klare Pläne umsetzen sollte.
Ich habe daher an eine Demonstrationen für Tierwohl, ökologische Landwirtschaft und gegen den Welthunger teilgenommen. Ein breites Bündnis aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft sind auf die Straße gegangen unter dem Motto : „Wir haben es satt.“
Die Demonstration setzte sich für kleine Höfe, Klima, gegen Gifte, Gentechnik und gegen Patente ein. Wir alle wünschen uns doch eine bäuerliche umweltgerechte Landschaft ohne Hass und Hetze. Daher fand ich, dass es sich lohnt für eine Zukunft auf die Straße zu gehen.
Die Teilnahme am nächsten Tag an einer Demo gegen Rechtsextremismus in Berlin war beruhigend, da an diesem Wochenende deutschlandweit viele Menschen auf die Straße gingen.
Hunderttausende von Menschen setzten ein Signal.
Sicherlich reicht es nicht aus, nur einmal an einer DEMO teilzunehmen. Für eine Demokratie zu kämpfen heißt aktiv, wach und hellhörig zu sein.
Kunst Kultur und der ewige Kampf - "Viva Frida Kahlo".
In der Ausstellung in Friedrichshain, erfuhr ich nicht nur mehr über die künstlerische Seite von Frida Kahlo, sondern auch über ihre politische Entwicklung und Erfahrungen als weibliche Künstlerin in einer männerdominierten Welt in Mexiko. Die Ausstellung zeigte ihren Leidensweg und die verschiedenen Phasen ihrer beeindruckenden Bilder.
Geschichtlicher Werdegang von Frida Kahlo:
Frida Kahlo, geboren am 6. Juli 1907 in Mexiko-Stadt, begann ihre künstlerische Karriere in den 1920er Jahren. Nach einem schweren Verkehrsunfall 1925 begann sie sich während ihrer Genesung intensiv mit der Malerei auseinanderzusetzen.
Ein herausragendes Werk ist „Die gebrochene Säule“ (1944), das ihren körperlichen Schmerz nach dem Unfall eindrucksvoll darstellt. In diesem Gemälde ist ihr durchbohrter Körper durch eine zerbrochene Säule repräsentiert.
„Die zwei Fridas“ (1939) zeigt zwei unterschiedliche Seiten ihrer Persönlichkeit. Die eine Frida in traditioneller Kleidung mit einem aufgeschnittenen Herzen, die andere im europäischen Stil, symbolisiert ihre kulturelle Dualität.
„Selbstbildnis mit Dornenhalsband“ (1940) verdeutlicht ihre künstlerische Ausdruckskraft. Frida trägt ein Dornenhalsband, während Blutstropfen auf ihre Bluse fallen – ein kraftvolles Symbol ihrer emotionalen und physischen Qualen.
Diese Exponate illustrieren Frida Kahlos einzigartigen Stil, der Realismus mit surrealistischen Elementen kombiniert und ihre persönlichen Kämpfe in den Fokus rückt. Sie selbst sagte, dass ihre Bilder keine Träume (Surrealismus) darstellen, sondern ihre Wirklichkeit widerspiegeln.
Sie lebte mit dem Maler Diego Rivera im blauen Haus zusammen.
Frida Kahlo, eine unbezähmbare Seele aus Mexiko, fesselt Menschen weltweit mit ihren Farben und ihrer Fähigkeit, Schmerz in Bildern zu verarbeiten. Die Ausstellung offenbarte Einblicke in ihre Lebensgeschichte und die unterschiedlichen Phasen ihrer künstlerischen Entwicklung. Frida Kahlos politische Seite und Kontakte zu Politikern sind ebenso beeindruckend wie ihr Kampf gegen die Schmerzen. Ihren Beitritt in die kommunistische Partei unterstreicht ihr Engagement für ein modernes Mexiko. Das Malen als Therapie gegen den Schmerz und um die Kontrolle über ihren Körper zu bewahren gaben ihrem Leben einen Sinn. Sie verwandelte den Schmerz in etwas Schönes.
Demokratie verteidigen
Meine Learnings:
Das Wochenende war aufgrund dieser Ereignisse aufregend, anregend und wirkt noch nach. Künstlerisch inspiriert, werde ich nach und nach die gewonnenen Anregungen verarbeiten.
Mein Verständnis für Demokratie hat sich gefestigt. Künftig werde ich aktiver sein.
Deine Learnings:
Wie kann man die Demokratie verteidigen?
1. Demonstrationen: Sichtbare Teilnahme an Veranstaltungen für die eigenen Überzeugungen.
2. Diskussion: Offener Austausch, um verschiedene Perspektiven zu verstehen und zu respektieren.
3. Wahlen: Aktive Beteiligung an demokratischen Prozessen durch regelmäßige Teilnahme an Wahlen.
4. Zivilgesellschaftliches Engagement: Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Bildung und Umweltschutz in der Gemeinschaft.
Zum Nachdenken.
„An allem Unfug, der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“
Erich Kästner
„Das Land, das die Fremden nicht beschützt, geht bald unter.„
Johann Wolfgang von Goethe
Ich hoffe mein persönlicher Artikel hat dir gefallen.
Herzlichst