Kunst, Landschaft und Inspiration

Ich liebe Kunstreisen. Dabei muss es nicht immer Paris, London oder New York sein. Meine Reise im Winter führte mich nach Murnau. Am den großen Alpen liegt Murnau, einen Ort im Winter, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Die schneebedeckten Berge ragen majestätisch über die bunten Fassaden der Altstadt, der Staffelsee liegt eingefroren in absoluter Stille, währen sich mein Atem in der kalten Luft abzeichnet. Einige mutige fahren mit Schlittschuhen über dem See. Ich bin hier, um in die Welt von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter einzutauchen, zwei Künstlern, die hier Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem „Blauen Reitern die Kunst revolutionierten

„Ich wollte nichts als Klänge bilden. Sie bilden sich aber von selbst.“ „Wassily Kandinsky fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer neuen gegenständlichen Bildsprache, deren stufenweise Entwicklung sich in seinem Album Klänge anschaulich nachvollziehen lässt.“ Zitat Schlossmuseum Murnau

Die Farben Murnaus: Ein Spaziergang durch Kunstgeschichte

Mein erster Weg führt mich ins Schlossmuseum Murnau. Hier hängen Werke, die Murnau aus einer anderen Perspektive zeigen“ nicht als bloße Postkartenmotiv, sondern als vibrierendes Farbenspiel. Eindrucksvoll ist auch eine Ahnung vom Leben in Murnau zu erhalten und genau an diesem Ort sich künstlerisch ausdrücken zu wollen.

„Seit 1931, meiner Rückkehr nach Murnau, wo ich schon 1909 ein Landhaus erworben hatte, bin ich richtig ins Malen gekommen, u. es gibt viele, die diese Produktion nicht weniger schätzen, als die Bilder der berühmten Zeit des blauen Reiters. „ Zitat Schlossmuseum von Gabriele Münter 1948

Besonders beeindruckt mich auch noch die Sonderausstellung „Weites Land“ Berglandschaften von Wolfgang Tornieporth. Die Landschaft wird nicht einfach nur abgebildet, sondern erlebt. Genau das will ich auch in meinen eigenen Bildern einfangen: Nicht nur das, was ich sehe, sondern das, was ich fühle, in abstrakte Weise.

Ich verlasse das Museum mit einem neuen Blick auf die Stadt und gehe weiter zum Münter-Haus. Die blaue Fassade leuchtet mir entgegen, und als ich den Garten betrete, spüre ich sofort die kreative Energie dieses Ortes. Hier lebten und arbeiteten Münter und Kandinsky, hier experimentierten sie mit Farben und Formen. Ich stehe in den Räumen, in denen Kandinsky sein erstes abstraktes Aquarell malte. Und ich denke: Wie viel Mut gehört dazu, eine neue Kunstrichtung zu begründen?

Der Staffelsee und die Berge - Natur als Lehrmeisterin

Ein Spaziergang um den zugefrorenen Staffelsee bringt mich in einen meditativen Rhythmus. Das Eis knackt leise, und in der Ferne leuchten die schneebedeckten Gipfel. Ich frage mich, wie oft Münter und Kandinsky genau hier gestanden und die Farben des Lichts beobachtet haben. Dieses Zusammenspiel von Landschaft und Emotion will ich in meinen eigenen Bildern umsetzen – weg von der reinen Abbildung, hin zur Ausdruckskraft der Farben.

Ich nehme mir vor, mehr zu experimentieren: mutigere Farbflächen, vereinfachte Formen, mehr Intuition. In meinen Skizzen versuche ich, das Erlebte umzusetzen – nicht perfekt, aber lebendig.

Ich mache Vorort Skizzen von der Kirche, da ich gelesen habe, das Kandinsky diese Kirche immer und immer wieder skizziert hat.

Zu Hause lese ich über das Künstlerpaar und deren Gefährten, über das Leben in den 30er Jahren und denke über die heutige Zeit nach.

Inspiration für die eigene Kunst

Murnau ist nicht nur ein schöner Ort, sondern eine Inspirationsquelle. Die Kombination aus Kunstgeschichte, Landschaft und Licht hat mich tief berührt. Ich verlasse diesen Ort mit dem Gefühl, dass Kunst nicht nur Technik ist, sondern vor allem eine innere Haltung – ein Mut zur eigenen Sichtweise.

Jetzt heißt es: Pinsel in die Hand nehmen und üben. So wie Münter es tat, als sie sagte: „Ich musste lernen, mich frei zu machen von allem Gelernten und das zu malen, was in mir war.“

Das ist gar nicht so einfach, mit kleinen Tricks, wie z. B. Blindmalen kann ich mich ein wenig öffnen. 

Murnaus Bedeutung in der Kunstgeschichte

Gabriele Münter stirbt 1962 und ist auf dem Murnauer Friedhof beerdigt.

Kandinsky stirbt im Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich. 

Kandinsky und Münter besaßen eine außergewöhnliche bildnerische Intelligenz und hatten ein ausgeprägtes Empfinden für Farbe und Form.

Zeit des Nationalsozialismus

Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig sich mit der Zeit des Nationalsozialismus zu beschäftigen und nachzulesen, was mit der Kunst passierte und vor allem mit den Künstlern. So konnte u. a. Kandinsky nicht mehr im Bauhaus lehren. Er ging nach Frankreich. Münter, alarmiert durch den Erlass des „Gesetzes über die Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst“ im Jahr 1938 versteckte sie umfangreiche Kunstsammlung mit frühen Werken Kandinskys, Marc, Klee und Kubin des Murnauer Hauses. Außerdem bewahrte sie dort eigene Werke auf sowie Dokumente, Aufzeichnungen und Skizzenbücher von sich und Kandinsky.

Murnau ist ein Wendepunkt in der Kunstgeschichte. Durch die Gemeinschaft der Künstler, die innere Kraft Neues auszuprobieren und das Interesse an Literatur gelang es die expressive Malweise zu etablieren.  Nicht nur die expressive Bildgestaltung tut mir gut sondern auch das expressive Denken (Ausdrucksstärke). 

Ich hoffe ich konnte dir eine gute Anregung für eine kleine Reise und den Malern des Expressionismus geben. Probiere dich doch auch mal in einer expressiven Malweise aus und poste dein Bild auf Instagram unter #ArtFoodTravelStyle

oder #bestelaune

Deine Esther 

Bestelaune.de