Ein Blick auf den kreativen Prozess und die Suche nach der eigenen künstlerischen Identität

 

In den letzten Jahren habe ich viel experimentiert, ausprobiert und geübt. Jeder Pinselstrich, jede Farbwahl, jedes neue Material hat mich näher zu meiner eigenen Bildsprache geführt – oder zumindest zu dem, was ich darunter verstehe. Doch je mehr ich mir meine Werke anschaue, desto mehr stelle ich mir eine Frage: Habe ich überhaupt eine erkennbare Bildsprache? Gibt es eine Verbindung, die meine Arbeiten zusammenhält, eine Art „Sprache“, die andere verstehen können? Oder ist das Malen für mich einfach ein kreativer Spielplatz, ein verlängerter Arm meines Skizzenbuchs, auf dem ich mich in Gedanken und Emotionen verliere, ohne dass etwas Festes daraus wird?

Die Herausforderung der Identität im Bild

Oft stelle ich mir vor, wie andere Menschen auf meine Bilder reagieren. Erkennen sie, was ich versuche auszudrücken? Sind meine Werke organisch, surrealistisch oder eher fantasievoll? Vielleicht auch langweilig? Bringen sie das Chaos des Lebens zum Vorschein und finden dennoch eine Art Ruhe inmitten des Wirbels? Für mich ist diese Frage nach der eigenen Bildsprache ein ständiger Prozess. Es ist fast, als ob ich versuche, eine unsichtbare Grenze zu ziehen – zwischen dem, was ich intuitiv tue, und dem, was einen wiedererkennbaren Stil ausmacht.

Was mich oft bremst, ist die Angst, mich in einer Schublade zu verlieren. Ich frage mich: „Was will ich eigentlich kreieren?“ Sind es die Formen, die mich faszinieren? Die Farben? Oder vielleicht die Räumlichkeit, die Tiefe, die ich in meinen Bildern ausdrücken kann? Irgendwie reizt mich alles, und in meiner experimentellen Herangehensweise verschwimmen oft die Grenzen zwischen den einzelnen Elementen. Besonders der Mix von verschiedenen Materialien, die ich immer wieder einsetze, gibt mir die Freiheit, mich künstlerisch nicht festzulegen. Ich will keine Grenzen, weder für mich selbst noch für meine Werke. Die Mix-Media-Art ist daher für mich wie ein offenes Feld, das keine Einschränkungen kennt und das mich immer wieder neu herausfordert.

Der Mix von Materialien und der expressive Charakter

Die unterschiedlichen Materialien, die ich verwende – von Acrylfarben über Kohle bis hin zu Strukturpasten und Collagen – machen meine Arbeiten oft expressiver als realistisch. Es ist ein ständiges Experimentieren, ein Hineinschauen in verschiedene Welten, um herauszufinden, was mir am meisten entspricht. Manchmal male ich aus der reinen Freude am Tun, ohne dabei ein konkretes Ziel zu verfolgen. Ich lasse mich treiben, spüre meinen Körper, meine Emotionen und übertrage sie auf das Bild. Diese Momente, in denen ich einfach „ins Tun komme“, ohne groß darüber nachzudenken, geben mir oft die größten Aha-Momente. Plötzlich sehe ich, wie sich mein Gefühl in der Farbwahl, der Textur oder der Komposition widerspiegelt.

Die Bedeutung von Inspiration

Meine Inspirationsquellen sind vielfältig: Ausstellungen, Bücher, Zeitschriften, Fotos, aber vor allem die Natur. Die Farben und Formen der Natur faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Sei es der weite Himmel, das Spiel von Licht und Schatten, die Strukturen von Blättern oder die Muster auf Felsen. Diese Eindrücke finde ich oft wieder in meinen Bildern – auch wenn sie nicht immer unmittelbar erkennbar sind. Was mich besonders reizt, sind die Kontraste: Helle und dunkle Töne, weiche und harte Linien, das Zusammenspiel von strukturierten und fließenden Formen. Diese Elemente versuche ich in meinen Arbeiten aufzugreifen.

Das Spannungsfeld zwischen Intuition und Technik

Doch trotz all dieser Einflüsse gibt es immer wieder Momente, in denen ich mich frage, ob ich das Erlebte wirklich so darstellen kann, wie ich es in meiner Fantasie sehe. Manchmal gelingt es mir, und manchmal nicht. Das kann frustrierend sein. Aber genau in diesem Spannungsfeld zwischen dem, was ich mir vorstelle und dem, was tatsächlich auf der Leinwand entsteht, finde ich meinen kreativen Antrieb. Manchmal male ich ganz bewusst, manchmal geht es eher um das unbewusste Ausdrücken von Emotionen, die sich beim Malen zeigen.

Und genau hier, in diesem stetigen Wechselspiel von bewusster Entscheidung und unbewusstem Tun, zeigt sich vielleicht das, was ich „meine Handschrift“ nennen kann. Sie ist nicht immer eindeutig, sie verändert sich, sie ist nie ganz festgelegt. Sie ist der Ausdruck von Vielfalt, von Experimentierfreude und von der ständigen Suche nach dem, was mir persönlich am meisten Freude bereitet.

Auf der Suche nach einem Muster

Es gibt Tage, an denen ich meine Arbeiten betrachte und mich frage, ob ich ein Muster erkennen kann. Wiederholen sich bestimmte Elemente? Formen, Farben, Strukturen? Sind es die fröhlichen, kräftigen Farben, die immer wieder auftauchen? Oder ist es die Art, wie ich mit Texturen und Material spiele? Und inwieweit spiegelt sich das in meiner eigenen Persönlichkeit wider? Was treibt mich an, immer weiter zu malen?

Manchmal denke ich, dass ich in den Bildern ein Muster finde, das mich in meiner eigenen künstlerischen Entwicklung begleitet. An anderen Tagen fühle ich mich jedoch, als würde ich auf der Stelle treten, als ob meine Arbeiten keinen echten „Klang“ haben, als wären sie nur bemalt und gestellt. Dann ist es an der Zeit, einen Schritt zurückzutreten und die Frage zu stellen: Was will ich wirklich? Möchte ich an dem festhalten, was mir Anerkennung bringt, oder sollte ich weiter dem folgen, was mir wirklich Freude bereitet? Letztlich ist es vielleicht genau das – die Freude am Schaffen, am Experimentieren, am Entdecken – die den eigentlichen Wert meiner Bilder ausmacht.

Die Reise geht weiter

Die Suche nach meiner Bildsprache ist eine Reise, die nicht endet. Sie ist geprägt von ständigen Fragen und von der Lust am Entdecken. Aber auch voller frustrierende Erlebnisse und gescheiterte Projekte.

Es gibt keine endgültige Antwort auf die Frage, was meine „Sprache“ ist – und vielleicht ist das auch gut so. Denn das, was mich am meisten fasziniert, ist nicht das Festhalten an einer endgültigen Form oder einem festen Stil, sondern das kontinuierliche Experimentieren und die Freude daran, immer neue Facetten meines künstlerischen Ausdrucks zu entdecken.

Und so bleibt es spannend. Die Reise geht weiter. Die Suche nach der eigenen Bildsprache ist ein fortwährender Prozess – und ich freue mich auf die nächsten Schritte.

Hast du deine Sprache gefunden?

Schreibe mir gerne!

Liebe Grüße

Esther

bestelaune.de