Auf den Spuren von Kandinsky und Münter in Murnau 

Kunst, Landschaft und Inspiration

Ich liebe Kunstreisen. Dabei muss es nicht immer Paris, London oder New York sein. Meine Reise im Winter führte mich nach Murnau. Am den großen Alpen liegt Murnau, einen Ort im Winter, der mich sofort in seinen Bann gezogen hat. Die schneebedeckten Berge ragen majestätisch über die bunten Fassaden der Altstadt, der Staffelsee liegt eingefroren in absoluter Stille, währen sich mein Atem in der kalten Luft abzeichnet. Einige mutige fahren mit Schlittschuhen über dem See. Ich bin hier, um in die Welt von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter einzutauchen, zwei Künstlern, die hier Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem „Blauen Reitern die Kunst revolutionierten

„Ich wollte nichts als Klänge bilden. Sie bilden sich aber von selbst.“ „Wassily Kandinsky fand zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einer neuen gegenständlichen Bildsprache, deren stufenweise Entwicklung sich in seinem Album Klänge anschaulich nachvollziehen lässt.“ Zitat Schlossmuseum Murnau

Die Farben Murnaus: Ein Spaziergang durch Kunstgeschichte

Mein erster Weg führt mich ins Schlossmuseum Murnau. Hier hängen Werke, die Murnau aus einer anderen Perspektive zeigen“ nicht als bloße Postkartenmotiv, sondern als vibrierendes Farbenspiel. Eindrucksvoll ist auch eine Ahnung vom Leben in Murnau zu erhalten und genau an diesem Ort sich künstlerisch ausdrücken zu wollen.

„Seit 1931, meiner Rückkehr nach Murnau, wo ich schon 1909 ein Landhaus erworben hatte, bin ich richtig ins Malen gekommen, u. es gibt viele, die diese Produktion nicht weniger schätzen, als die Bilder der berühmten Zeit des blauen Reiters. „ Zitat Schlossmuseum von Gabriele Münter 1948

Besonders beeindruckt mich auch noch die Sonderausstellung „Weites Land“ Berglandschaften von Wolfgang Tornieporth. Die Landschaft wird nicht einfach nur abgebildet, sondern erlebt. Genau das will ich auch in meinen eigenen Bildern einfangen: Nicht nur das, was ich sehe, sondern das, was ich fühle, in abstrakte Weise.

Ich verlasse das Museum mit einem neuen Blick auf die Stadt und gehe weiter zum Münter-Haus. Die blaue Fassade leuchtet mir entgegen, und als ich den Garten betrete, spüre ich sofort die kreative Energie dieses Ortes. Hier lebten und arbeiteten Münter und Kandinsky, hier experimentierten sie mit Farben und Formen. Ich stehe in den Räumen, in denen Kandinsky sein erstes abstraktes Aquarell malte. Und ich denke: Wie viel Mut gehört dazu, eine neue Kunstrichtung zu begründen?

Der Staffelsee und die Berge - Natur als Lehrmeisterin

Ein Spaziergang um den zugefrorenen Staffelsee bringt mich in einen meditativen Rhythmus. Das Eis knackt leise, und in der Ferne leuchten die schneebedeckten Gipfel. Ich frage mich, wie oft Münter und Kandinsky genau hier gestanden und die Farben des Lichts beobachtet haben. Dieses Zusammenspiel von Landschaft und Emotion will ich in meinen eigenen Bildern umsetzen – weg von der reinen Abbildung, hin zur Ausdruckskraft der Farben.

Ich nehme mir vor, mehr zu experimentieren: mutigere Farbflächen, vereinfachte Formen, mehr Intuition. In meinen Skizzen versuche ich, das Erlebte umzusetzen – nicht perfekt, aber lebendig.

Ich mache Vorort Skizzen von der Kirche, da ich gelesen habe, das Kandinsky diese Kirche immer und immer wieder skizziert hat.

Zu Hause lese ich über das Künstlerpaar und deren Gefährten, über das Leben in den 30er Jahren und denke über die heutige Zeit nach.

Inspiration für die eigene Kunst

Murnau ist nicht nur ein schöner Ort, sondern eine Inspirationsquelle. Die Kombination aus Kunstgeschichte, Landschaft und Licht hat mich tief berührt. Ich verlasse diesen Ort mit dem Gefühl, dass Kunst nicht nur Technik ist, sondern vor allem eine innere Haltung – ein Mut zur eigenen Sichtweise.

Jetzt heißt es: Pinsel in die Hand nehmen und üben. So wie Münter es tat, als sie sagte: „Ich musste lernen, mich frei zu machen von allem Gelernten und das zu malen, was in mir war.“

Das ist gar nicht so einfach, mit kleinen Tricks, wie z. B. Blindmalen kann ich mich ein wenig öffnen. 

Murnaus Bedeutung in der Kunstgeschichte

Gabriele Münter stirbt 1962 und ist auf dem Murnauer Friedhof beerdigt.

Kandinsky stirbt im Dezember 1944 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich. 

Kandinsky und Münter besaßen eine außergewöhnliche bildnerische Intelligenz und hatten ein ausgeprägtes Empfinden für Farbe und Form.

Zeit des Nationalsozialismus

Es ist gerade in der heutigen Zeit wichtig sich mit der Zeit des Nationalsozialismus zu beschäftigen und nachzulesen, was mit der Kunst passierte und vor allem mit den Künstlern. So konnte u. a. Kandinsky nicht mehr im Bauhaus lehren. Er ging nach Frankreich. Münter, alarmiert durch den Erlass des „Gesetzes über die Einziehung von Erzeugnissen entarteter Kunst“ im Jahr 1938 versteckte sie umfangreiche Kunstsammlung mit frühen Werken Kandinskys, Marc, Klee und Kubin des Murnauer Hauses. Außerdem bewahrte sie dort eigene Werke auf sowie Dokumente, Aufzeichnungen und Skizzenbücher von sich und Kandinsky.

Murnau ist ein Wendepunkt in der Kunstgeschichte. Durch die Gemeinschaft der Künstler, die innere Kraft Neues auszuprobieren und das Interesse an Literatur gelang es die expressive Malweise zu etablieren.  Nicht nur die expressive Bildgestaltung tut mir gut sondern auch das expressive Denken (Ausdrucksstärke). 

Ich hoffe ich konnte dir eine gute Anregung für eine kleine Reise und den Malern des Expressionismus geben. Probiere dich doch auch mal in einer expressiven Malweise aus und poste dein Bild auf Instagram unter #ArtFoodTravelStyle

oder #bestelaune

Deine Esther 

Bestelaune.de

Wie du mit Aquarellfarbe den Zauber des Winters einfängst

Einfach loslegen und Spaß haben!

Jede Jahreszeit hat etwas spezifisches für sich. Du brauchst keine Angst haben, dass der Winter nicht genügt. Die kalte Jahreszeit inspiriert uns mit einer einzigartigen Stimmung: frostige Landschaften, funkelnder Schnee und klare, stille Nächte. Da sind Aquarellfarben  ideal, um diese sanften und flüchtigen Momente des Winters einzufangen. Selbst wenn du noch nie mit Aquarell gearbeitet hast, kannst du die Magie des Winters mit einfachen Techniken und etwas Übung aufs Papier bringen. 

In diesem Blogbeitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du eine winterliche Landschaft malst und gebe dir Tipps, wie du mit wenigen Farben und Mitteln zauberhafte Effekte erzielst.

1. Materialien und Vorbereitung

Bevor du anfängst, solltest du alle Materialien bereitlegen:

A. Aquarellpapier:

Wähle Aquarellpapier mit mindestens 300 g/m², da es viel Wasser aufnehmen kann.

Leicht strukturierte Oberflächen unterstützen die natürliche Wirkung des Winters, z. B. bei Schnee oder Bäumen.

B. Aquarellfarben:

Nutze kühle Töne, die zur Winterstimmung passen:

Ultramarinblau und Preußischblau für Himmel und Schatten.

Payne’s Grau für sanfte Kontraste und tiefe Schatten.

Türkis und Violett für zusätzliche Farbakzente.

Optional: Siena gebrannt oder ein warmes Orange für einen Sonnenaufgang oder -untergang.

C. Pinsel:

Flachpinsel (z. B. Größe 10 oder 12): Ideal für den Himmel und große Flächen.

Rundpinsel (Größe 2–6): Für Details wie Bäume, Zweige oder Schneeschatten.

Feiner Detailpinsel: Zum Hinzufügen von Akzenten wie Schneeflocken oder Eiskristallen.

D. Zusatzmaterialien:

Eine Mischpalette (alternativ ein Teller).

Küchenpapier zum Abtupfen überschüssiger Farbe oder Wasser.

Ein Glas mit klarem Wasser (für helle Farben öfter wechseln).

Optional: Maskiermittel, für Flächen oder Schneeflocken.

 

2. Inspiration: Wintermotive entdecken

Der Winter bietet unzählige Ideen. Du kannst einfach raus gehen und Fotos mache. Wenn Du magst dann suche dir Fotos im Internet aus, aus Kalendern oder aus Büchern. Schaue doch einmal aus dem Fenster, was ziehst du, welche Farben erkennst du?

Hier ein paar Beispiele:

A. Schneebedeckte Wälder

Male ruhige, stille Szenen mit Bäumen, die sich vom weißen Schnee abheben.

Tipp: Lasse den Schnee durch die unbemalten weißen Flächen des Papiers wirken.

B. Frostige Sonnenuntergänge

Kombiniere warme Farben wie Gelb, Orange oder Rosa mit kaltem Blau und Violett.

Nutze den Kontrast, um Tiefe und Stimmung zu erzeugen.

C. Gefrorene Seen oder Flüsse

Male Reflexionen im Eis und verwende Details wie angedeutete Schneespuren oder Eiskristalle.

D.    Ein Haus am Wald

          – Zeichne ein einfaches Haus, einen Baum und einen Weg

3. Schritt-für-Schritt-Anleitung: Male eine Winterlandschaft

Motiv: Winterlandschaft und Dämmerung

Schwierigkeitsgrad: Einfach bis mittel

Schritt 1: Skizze erstellen

  • Lege mit einem weichen Bleistift eine leichte Skizze an.
  • Zeichne den Horizont im oberen Drittel des Papiers.
  • Skizziere grob die Baumstämme und einen geschwungenen Pfad.
  • Halte die Linien zart, damit sie später nicht durchscheinen.

Schritt 2: Himmel gestalten

  • Nass-in-Nass-Technik anwenden:
  • Feuchte den oberen Bereich des Papiers mit klarem Wasser an.
  • Trage dann eine Mischung aus Ultramarinblau und einem Hauch Violett auf.
  • Farben verlaufen lassen:
  • Beginne oben mit der dunkelsten Farbe und lasse sie nach unten hin heller werden.
  • Für einen Sonnenaufgang füge zartes Rosa oder Gelb in der Mitte hinzu.
  • Tipp: Halte den Übergang weich, indem du die Farben mit einem sauberen, feuchten Pinsel/Tuch verblendest.

Schritt 3: Winterlandschaft malen

  • Grundfarbe des Schnees
  • Wenn du Schnee malst, dann bleibt größtenteils das Papier weiß. Ansonsten verwende Payne’s Grau oder verdünntes Blau, um Schatten und Unebenheiten darzustellen.
  • Male sanfte, geschwungene Linien auf dem Boden, um Hügel oder Schneewehen, graue Erde anzudeuten.
  • Tiefe schaffen:
  • Nutze einen Flachpinsel und tupfe mit Küchenpapier nach, um weiche Übergänge zu erzeugen.

Schritt 4: Bäume hinzufügen

  • Baumstämme malen
  • Verwende einen dünnen Rundpinsel und mische Payne’s Grau mit einem Hauch Braun.
  • Male unregelmäßige, schmale Stämme. Beginne dünn, verdicke sie leicht zur Mitte hin.
  • Äste ergänzen
  • Arbeite mit einem feinen Detailpinsel und lasse die Äste in verschiedene Richtungen verlaufen.
  • Perspektive beachten
  • Bäume im Vordergrund sind dunkler und detaillierter. Im Hintergrund sind sie heller und weniger scharf.

Schritt 5: Details und Highlights

  • Schatten, lange Schatten
  • Decke daran, dass im Winter die Sonne anders steht und die Schatten deutlich und lang sind. 
  • Schneeflocken
  • Sprenkel mit einer Zahnbürste oder einem feinen Pinsel weiße Farbe über das Bild.
  • Eiskristalle:
  • Tupfe mit Maskierstift kleine Punkte auf den Boden oder Bäume, bevor du mit Farbe arbeitest. Entferne ihn nach dem Trocknen.
  • Zweige und Schnee:
  • Male grüne Tannenzweige und füge mit Deckweiß kleine Schneehäubchen hinzu.
  • Frost
  • Nicht immer liegt Schnee, sondern die Pflanzen sind mit Frost umgeben, Silbergrau, Hellblau, leichtes Ocker und dunkle Schatten machen dein Bild perfekt. 
  • Nebel
  • Oft liegt die Winterlandschaft im Nebel und alles ist in einem Grau-in-Grau gehalten. Nur wenige Details sind zu erkennen und Dunkel und Hell wechseln sich nur in Nuancen ab. Die Konturen sind verwischt.

4. Zusätzliche Tipps für Winterlandschaften

  • Farbspiel meistern
  • Begrenze deine Palette auf wenige Farben. Zu viele Töne können die Harmonie stören.
  • Kombiniere z. B. Ultramarinblau, Payne’s Grau und Violett für kühle Szenen.
  • Arbeite in Schichten
  • Beginne mit hellen, transparenten Schichten und arbeite dich langsam zu dunkleren Details vor.
  • Texturen erschaffen
  • Streue etwas Salz auf nasse Farben, um Eiskristall-Effekte zu erzeugen.
  • Verwende einen Schwamm, um weiche Schneeflächen oder Nebel anzudeuten.
  • Benutze zum Nacharbeiten 
  • weiße/schwarze Gouache, Pastelkreide, Buntstift
  • Viele Künstler benutzen keine zusätzlichen Hilfen. Sie wollen möglichst geschickt das Weiß des Papieres nutzen. Das erfordert aber sehr viel Übung und Können.
  • Andere Künstler arbeiten in der Mix-Media-Technick und benutzen unterschiedliche Hilfsmittel. Ich nutze manchmal sogar Collagepapier um einen bestimmten Effekt zu erzeugen. 

5. Fazit

Der Winter inspiriert mit seiner stillen, klaren Schönheit – perfekt für Aquarelle. Mit den richtigen Techniken und etwas Geduld kannst du selbst als Anfänger stimmungsvolle Winterlandschaften erschaffen. Experimentiere, spiele mit Farben und genieße den kreativen Prozess. Jedes Bild wird so zu einem individuellen Kunstwerk. Ob Naturgetreu, Abstrakt oder aus der Fantasie, Hauptsache mit beste Laune.

Call-to-Action

Hast du Lust bekommen, eine Winterlandschaft zu malen? Teile deine Werke mit mir! Poste sie unter #ArtFoodTravelStyle auf Instagram– ich freue mich darauf, deine Kreationen zu sehen und gemeinsam den Winter kreativ zu feiern!

Ich freue mich schon darauf dein Werke zu sehen

Bis dahin

 

Esther

 

bestelaune.de

Die heilende Kraft des Intuitiven Malens 

Ein Weg zu Achtsamkeit und innerer Ruhe

Ich gehöre nun nicht zu den Künstlern, die darauf angewiesen sind mit der Kunst Geld zu verdienen und/oder Anerkennung zu erhalten. Ich male in erster Linie für mich. Malen ist für mich mehr als nur Kunst. Es ist ein Prozess, der mich immer wieder zurück zu mir selbst führt. Es lehrt mich, die Hektik des Alltags loszulassen und ganz im Moment zu sein – ein heilender Weg, der Achtsamkeit und Kreativität miteinander verbindet. Sicherlich brauche ich auch Disziplin, um ein Projekt, ein Bild fertigzustellen. Manche Bilder brauchen viel Zeit für die Vorbereitung und Konzentration um das Bild zu malen. Dabei kann es sein, dass ich, wenn mir etwas nicht gefällt, immer wieder übermale, bzw. neu male, abtöne oder aufhelle. Dazu brauche ich Geduld und Gelassenheit. Um im Fluß zu bleiben, nutze ich das meditative Element, was das Malen immer inne hat. 

Der meditative Fluss der Farben

Wenn ich male, verliere ich mich in den Bewegungen des Pinsels. Das Eintauchen in die Farben, das Mischen von Tönen und das Spiel der Formen versetzen mich in einen Zustand der Meditation. Jeder Pinselstrich ist ein Moment des Loslassens, ein bewusster Schritt in die Gegenwart. Ich spüre die Farben, lasse sie fließen und folge intuitiv ihren Bewegungen, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen zu haben.

Dieser Moment der Hingabe ist pure Achtsamkeit. Statt an das Ergebnis zu denken, genieße ich den Prozess: wie der Pinsel die Farben trägt, wie die Farbe ineinander übergeht, wie sie miteinander tanzt. Es ist eine Einladung, den Augenblick in seiner ganzen Schönheit zu erleben.

An manchen Tagen habe ich nicht große Lust anzufangen, dann nehme ich mir meine Skizzenbücher vor und kritzele und male völlig frei vor mich her.

Perfektion loslassen – Die Schönheit des Unvollkommenen

Wenn ich einfach vor mich hin malen, dann male ich intuitiv. Beim achtsamen Malen gibt es keine Fehler. Ein vermeintlich „falscher“ Klecks oder eine unerwartete Bewegung des Pinsels eröffnen oft neue Möglichkeiten. Es ist ein Üben im Akzeptieren: Manchmal entferne ich Farbe, beginne von Neuem oder übermale Stellen, die mir nicht gefallen. Ich mache mir Notizen um bestimmte Zufälle in Bildern bewußt zu benutzen. Und manchmal lege ich das Skizzenbuch beiseite, um es später mit frischem Blick Techniken, Farbkompositionen oder Strukturen weiterzuentwickeln. 

Im Skizzenbuch bin ich flexibel und ich vertraue in den Prozess, er lehrt mich Demut – eine wertvolle Lektion, die weit über die Leinwand hinausgeht. Ich liebe die Unvollkommenheit meiner Werke im Skizzenbuch, es birgt eine eigene Schönheit. Ich kann mich sehr darüber freuen und meine Laune hebt sich.

Malen als Auszeit – Eine Pause für die Seele

Beim Malen vergesse ich die Welt um mich herum. Es ist wie ein Kurzurlaub, eine Flucht aus dem Alltag. Während ich in meine eigene Welt eintauche, spüre ich, wie sich Anspannung löst und Raum für innere Ruhe entsteht. Dieser Rückzug ist heilsam – ein Moment nur für mich, in dem ich ganz bei mir sein kann. Probiere es aus, etwas zu malen ohne ein Zeil, einfach nur um den Prozess zu genießen.

Doch das Malen schenkt mir nicht nur Entspannung. Es schärft auch meine Sinne, meine Konzentration und das Üben entfaltet meine Fähigkeiten. Nach einer Mal-Session bin ich oft besonders empfänglich für die Stimmungen und Energien um mich herum. Ich spüre sofort, wenn etwas nicht in Ordnung ist – sei es in meinem Umfeld oder in mir selbst.

Kreativität als Weg zur inneren Balance

Das intuitive Malen ist für mich auch ein Ausdruck von Bewegung – sowohl innerlich als auch äußerlich. Es fordert, dass ich offen bleibe, mich dem Fluss hingebe und neugierig bleibe auf das, was entsteht. Diese Offenheit und Neugierde überträgt sich auf mein Leben: Sie hilft mir, Herausforderungen flexibler zu begegnen und mit einem wachen Geist durch den Tag zu gehen.

Und manchmal kommt es vor, dass ich nach dem Malen einfach still werde. Ich ziehe mich zurück und lasse das Erlebte nachwirken. Diese Momente des Nachspürens sind genauso wertvoll wie das Malen selbst.

Neurografik und andere meditative Techniken: mein Tipp

Stelle dir dein Skizzenbuch, ein Blatt Papier (A4, A3), Stifte, Farben, Kleber, Collagepapier, Wasser und Papiertücher bereit.

Zünde eine Kerze an, nach belieben mit Duft.

Lege entspannende Musik auf oder sorge für absolute Stille.

Fange einfach an ohne etwas zu wollen, hier ein Beispiel

  • Mit einem Bleistift über das Blatt gleiten
  • Mit einem Filzstift nachziehen, dabei die Ecken abrunden. Es sollen möglichst keine harten Kanten und Ecken mehr zusehen sein.
  • Suche dir intuitiv Farben aus (Stifte, Tusche, Aquarellfarben…) und fülle die Runden Figuren mit Farbe aus. Gruppiere, lege Schatten hinein, laß die Farben fließen. 
  • Schau dir dein Ergebnis an, halte dein Papier mit Abstand von dir entfernt und male Details intuitiv hinein.
  • Erfreue dich, entspanne, atme tief ein und aus.  

Eine Einladung in die Welt der Farben

Ich lade dich ein, diesen kreativen Weg selbst zu entdecken. Tauche ein in die heilende Kraft des intuitiven Malens, finde deine eigene Balance und lass dich von der Schönheit des Moments tragen. Denn letztlich geht es nicht um das fertige Bild, sondern um die Reise dorthin. Und diese Reise ist heilsam, erfüllend und zutiefst bereichernd.

Ich freue mich über eine Rückmeldung, auch Fragen und Wünsche zu den Blogartikeln.

Ich bin auf Instagram zu finden. Hier kannst du mich erreichen. Ich freue mich, wenn du deine Werke unter dem 

Hashtag #ArtFoodTravelStyle oder #bestelaune postest, dann kann ich es mir anschauen.

Nutze deine Zeit und male für deine Seele

 

deine Esther

 

bestelaune.de

Das Skizzenbuch 

Dein Begleiter für kreative Erkundungen im Alltag

Ein Skizzenbuch ist weit mehr als nur ein Ort, um spontane Ideen festzuhalten – es ist ein kreativer Raum, ein Trainingstool und eine Plattform, um Techniken zu verbessern und die eigene Perspektive zu schärfen. Besonders für Künstler, die Alltagssituationen und Landschaften festhalten möchten, bietet ein Skizzenbuch viele Möglichkeiten, spontane Eindrücke und flüchtige Momente festzuhalten. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die Besonderheiten der verschiedenen Maltechniken im Skizzenbuch und wie du sie nutzen kannst, um das Beste aus deinem kreativen Prozess herauszuholen.

Warum ein Skizzenbuch führen?

Das Skizzenbuch ist dein kreativer Begleiter. Es erlaubt dir, ohne den Druck des „fertigen Werks“ deine Umgebung wahrzunehmen und in deinem eigenen Stil festzuhalten. Auch wenn du vielleicht schon deinen Stil und deine Lieblingsmaterialien gefunden hast, bietet das Skizzenbuch die Möglichkeit, andere Techniken auszuprobieren und deinen Horizont zu erweitern.

Außerdem schult es dein Auge: Je häufiger du zeichnest oder malst, desto mehr Details fallen dir auf, und du entwickelst ein besseres Gespür für Komposition und Licht. Dies hilft dir nicht nur, deine Technik zu verbessern, sondern auch deine eigene Sicht auf die Welt visuell auszudrücken.

Die verschiedenen Techniken im Skizzenbuch

Für den Umgang mit verschiedenen Medien im Skizzenbuch ist es wichtig, die Stärken und Schwächen jeder Technik zu verstehen. Hier eine Übersicht der Materialien und Tipps, wie du sie im Skizzenbuch nutzen kannst.

1. Zeichnen (Bleistift, Tusche und Kohle)

Bleistift:

Bleistifte sind perfekt für schnelle Skizzen und detaillierte Arbeiten. Sie ermöglichen feine Schattierungen und lassen sich leicht radieren. Für Alltagssituationen wie Szenen im Café, auf der Straße oder in der Natur sind Bleistiftzeichnungen ideal, weil du präzise arbeiten und auch spontane Ideen schnell festhalten kannst.

Tusche:

Tuschezeichnungen wirken kraftvoll und beständig. Besonders, wenn du mit alltäglichen Situationen arbeitest, bringt die Tusche Klarheit und Fokus in deine Skizzen. Nutze Feinliner für filigrane Arbeiten oder Pinselstifte, um mit Linienbreiten zu spielen. Ein Vorteil von Tusche ist, dass du mit wenigen Strichen viel Ausdruck schaffen kannst.

Kohle:

Kohle eignet sich gut für Landschaften, da sie tiefe Schatten und weiche Übergänge ermöglicht. Diese Technik kann deinem Skizzenbuch eine dramatische Wirkung verleihen und ist besonders für das Festhalten von Licht und Schatten im Außenbereich nützlich. Kohle ist allerdings empfindlicher – es empfiehlt sich, fixierende Zwischenblätter oder ein Fixativ zu verwenden, um Verschmierungen zu vermeiden.

2. Aquarell

Aquarellfarben sind beliebt für unterwegs, da sie sich leicht transportieren und spontan verwenden lassen. Mit Aquarellfarben kannst du fließende Farbverläufe und atmosphärische Landschaften einfangen, was besonders bei Naturmotiven oder schnell wechselnden Lichtverhältnissen eindrucksvoll wirkt. Für Alltagssituationen ist Aquarell ebenfalls gut geeignet, wenn du eine leichte, lockere Darstellung bevorzugst.

Tipps für das Arbeiten mit Aquarell im Skizzenbuch:

Wähle ein Skizzenbuch mit Aquarellpapier oder festem Papier, das sich für nasse Medien eignet.

Arbeite mit wenigen Farbschichten, um das Papier zu schonen.

Experimentiere mit dem Wasseranteil, um interessante Texturen zu erzielen – so kannst du die Stimmung einer Landschaft oder eines Stadtbilds lebendig einfangen.

3. Gouache

Gouache vereint die Leuchtkraft der Aquarellfarben mit einer hohen Deckkraft, die an Acryl erinnert. Sie eignet sich daher für Künstler, die gerne eine Mischung aus fließenden und deckenden Farben verwenden möchten. Gouache ermöglicht es dir, Alltagssituationen oder Landschaften lebendig darzustellen, da du sowohl feine Details als auch kräftige Flächen gestalten kannst.

Tipps für das Arbeiten mit Gouache im Skizzenbuch:

Achte darauf, dass das Papier im Skizzenbuch das Material aufnehmen kann – Gouache benötigt eine stabile Grundlage.

Arbeite von hellen zu dunklen Tönen, um die Farbschichten kontrollierter aufzutragen.

Nutze Gouache für schnelle Farbstudien oder Kompositionen, da sie sich auch nach dem Trocknen gut anpassen lässt.

4. Acryl

Acrylfarben sind ebenfalls deckend und vielseitig, allerdings trocknen sie schneller als Gouache und sind dadurch weniger flexibel. Im Skizzenbuch können sie starke, leuchtende Farben und scharfe Kanten erzeugen, was besonders bei dynamischen Szenen oder starken Kontrasten reizvoll ist. Acryl eignet sich gut für Landschaften, die durch markante Linien und Formen hervorstechen sollen.

Tipps für das Arbeiten mit Acryl im Skizzenbuch:

Wähle ein Skizzenbuch mit einem stabilen Papier (am besten 250g/m² oder stärker), da Acryl die Oberfläche schnell durchweichen kann.

Arbeite mit kleinen Mengen und einem feuchten Pinsel, um die Farbe nicht zu dick aufzutragen.

Acrylfarben eignen sich auch hervorragend für Mixed-Media-Arbeiten. Du kannst mit einer Zeichnung beginnen und sie anschließend mit Acrylfarben ergänzen.

5. Öl

Öl ist im Skizzenbuch eher ungewöhnlich, da es lange Trocknungszeiten hat und eine spezielle Vorbereitung des Papiers oder der Leinwand erfordert. Manche Künstler nutzen jedoch wasserlösliche Ölfarben für unterwegs. Ölmalerei ist hervorragend geeignet, um weiche Übergänge und intensive Farbtiefen zu schaffen, und kann Landschaften sowie Alltagssituationen besonders lebendig wirken lassen.

Tipps für das Arbeiten mit Ölfarben im Skizzenbuch:

Nutze spezielle Skizzenbücher für Öl oder imprägniere das Papier mit Gesso, um eine bessere Basis zu schaffen.

Verwende wasserlösliche Ölfarben für eine schnellere Trocknung und eine einfachere Handhabung.

Öl eignet sich für langsame, detaillierte Studien und verleiht dem Skizzenbuch eine hochwertige, klassische Note.

Tipps und Tricks für dein Skizzenbuch

D1. Experimentiere regelmäßig: Nutze dein Skizzenbuch nicht nur für fertige Werke, sondern auch für spontane Ideen, Farbstudien und Kompositionsübungen.

2. Schaffe Kontraste: Wechsel zwischen detaillierten Skizzen und lockeren Farbflächen, um Dynamik zu erzeugen und deine verschiedenen Medienkenntnisse zu verbessern.

3. Halte die Augen offen: Alltagssituationen bieten oft die besten Motive – von der ruhigen Morgenszene am Fenster bis zur Bewegung der Menschen in der Stadt. Ein gutes Skizzenbuch wird zur Chronik deiner Sicht auf die Welt.

Fazit

Ein Skizzenbuch zu führen, bedeutet, deine künstlerische Reise zu dokumentieren. Ob du mit Bleistift zeichnest, mit Aquarell arbeitest oder zu Acryl oder Öl greifst – jeder Strich, jede Schattierung und jeder Farbton spiegelt deinen Stil wider. Nutze die verschiedenen Techniken, um deiner Kreativität freien Lauf zu lassen und Alltagssituationen sowie Landschaften lebendig werden zu lassen. So wird das Skizzenbuch zu deinem ganz persönlichen Begleiter auf dem Weg, deine künstlerische Perspektive immer weiter zu entwickeln.

Meine Challenge für 2025 ist jeden Sonntag 15 Minuten Ideen in einem Skizzenbuch festzuhalten. Weiterhin führe ich meine Reiseskizzenbücher. Sehr wichtig sind mir aber auch meine Farbproben, die ich inzwischen in Skizzenbücher festhalte. Zu dem halte ich meine Erfahrungen aus Kursen und Learnings fest. Des Weiteren doodle ich in meinem Pad und zeichne digitale Bilder. Hin und wieder poste ich meine Kritzeleien auf Instagram, manchmal auch als Minivideo.

Falls du noch Fragen hast, dann melde dich gern bei mir.

Ich wünsche dir viel Spaß beim Experimentieren.

Esther

bestaune.de

 

Über Identität, Geschlecht und die Rolle der Kunst in einer zunehmend komplexen Welt

Die Kategorie „Frau“ – Warum sie abgeschafft gehört und warum ich gerne Frau bin

Heute sitze ich an einem grauen Wintertag zu Hause und schaue Nachrichten. Es ist der Tag nach der Amtseinführung von Donald Trump in den USA. Auch wenn dieses Ereignis geographisch weit entfernt ist, sind die Auswirkungen in Europa, in Deutschland und auch in meinem Leben als Frau spürbar. Die Welt dreht sich weiter, doch vieles, was sich abspielt, ist schwer zu begreifen.

Ich bin mir bewusst, dass meine Perspektive als Künstlerin und Frau geprägt ist. Oft stelle ich fest, dass ich eine gewisse Naivität in mir trage – eine Naivität, die es mir erschwert, mich in die Gedankenwelt von Menschen hineinzuversetzen, die von Hass und Vorurteilen durchzogen sind. Wenn ich höre, wie Menschen bestimmte Gruppen mit negativen Attributen belegen oder sie in Kategorien einteilen, die durch Reichtum, Herkunft oder Hautfarbe bestimmt werden, kann ich es kaum fassen. Diese Kategorisierung – wer zu einer „besseren“ oder „schlechteren“ Gruppe gehört – wirkt wie eine Zwangsjacke, die uns daran hindert, als gleichwertige, individuelle Menschen miteinander zu leben.

Und dann lese ich, dass in den USA Internetplattformen keine Faktenchecks mehr durchführen wollen und Themen wie Diversität, Gendern und Rassismus nicht mehr reguliert werden sollen. In einer Welt, die zunehmend polarisiert wird, frage ich mich: Warum müssen wir Menschen weiterhin in feste Kategorien zwängen?

Die Kunst des Frauseins

„Frau“ – ist das nur ein biologischer Begriff oder bedeutet es mehr? Persönlich und kulturell ist das Frausein ein komplexes Konstrukt, das sich über Jahrhunderte hinweg aus Geschichte, Gesellschaft und individuellen Erfahrungen entwickelt hat. Für mich als Künstlerin bedeutet es eine stetige Auseinandersetzung mit den vielfältigen Facetten dieser Identität.

In einer Welt, in der Feminismus, Genderfragen und Diversität immer wieder im Diskurs sind, hat Kunst die Kraft, diese Themen zu hinterfragen, zu reflektieren und zu verarbeiten. Kunst ist der Raum, in dem wir unseren inneren Konflikten und gesellschaftlichen Herausforderungen Ausdruck verleihen können – auf eine Weise, die tiefer geht als Worte. Sie ist ein Werkzeug, das uns hilft, komplexe Themen zu begreifen und in einem neuen Licht zu sehen.

Ein herausragendes Beispiel für eine Künstlerin, die sich intensiv mit der Schnittstelle von Rasse, Geschlecht und Machtstrukturen beschäftigt, ist Kara Walker. Ihre Werke stellen oft die dunklen, verdrängten Kapitel der Geschichte dar – insbesondere die Geschichte von Sklaverei, Rassismus und sexueller Gewalt. Sie hat sich als Meisterin darin etabliert, rassistische und sexistische Narrative zu visualisieren, die sowohl historisch als auch gesellschaftlich relevant sind. Kara Walkers Arbeiten sind direkt und unbequem. Sie fordern uns heraus, die Gewalt und die kollektiven Erinnerungen, die in den Körpern von Schwarzen, Frauen und der Gesellschaft insgesamt verankert sind, zu erkennen und zu benennen.

Warum diese Fragen heute so aktuell sind

Die Themen, mit denen Kara Walker sich beschäftigt, sind keineswegs nur historisch, sondern auch heute noch von großer Bedeutung. In einer Zeit, in der die Gesellschaft immer weiter auseinanderdriftet und rassistische sowie sexistische Strukturen weiterhin präsent sind, müssen wir diese Themen mit Nachdruck bearbeiten. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie in den Hintergrund treten – vielmehr müssen wir sie als Teil der Gegenwart begreifen und aktiv bearbeiten. In diesem Zusammenhang wird Kunst zu einem Schlüssel, der uns hilft, nicht nur uns selbst, sondern auch unsere Gesellschaft zu verstehen.

Die Enge der Kategorie „Frau“

„Frau“ zu sein bedeutet oft, sich in von anderen geschaffene Rollenbilder fügen zu müssen. Wir sollen die liebende Mutter, die verständnisvolle Partnerin, die perfekte Hausfrau oder die erfolgreiche Karrierefrau sein – aber alles gleichzeitig. Diese Rolle wird zur Norm, zur Identität, die uns vorgibt, wie wir zu leben und zu sein haben. Wer aus diesem Raster fällt, wird ausgegrenzt.

Doch warum sollten wir uns weiterhin über eine Kategorie definieren lassen, die so viele von uns einengt? Warum nicht einfach den Raum schaffen, in dem wir Menschen sein dürfen, ohne diese starren Vorgaben? Eine Welt, in der wir uns nicht durch äußere Merkmale oder vorgegebene Rollen definieren, sondern durch das, was wir wirklich sind.

Ich bin gerne Frau – ohne festgelegt zu sein

Trotz alledem möchte ich betonen: Ich bin gerne eine Frau. Ich schätze die Körperlichkeit, die Empathie, die ich mir selbst zugestehe, und die innere Stärke, die ich aus der Geschichte weiblicher Kämpfe schöpfe. Aber diese Freude am Frau-Sein entspringt nicht der Kategorie „Frau“ – sie entspringt der Freiheit, diese Rolle nach meinen eigenen Maßstäben zu leben oder sie auch ganz hinter mir zu lassen. Warum sollte ich mich hinter meiner eigenen Identität verstecken? Ich bin, was ich bin. Ich bin eine Frau – und daher nehme ich diese Rolle gerne an. Ich stehe zu mir selbst.

Ich möchte nicht auf ein biologisches Geschlecht oder äußere Merkmale reduziert werden. Ich bin eine Frau, aber nicht die Frau, die das patriarchale System uns vorschreibt. Ich bin mehr als das – als Künstlerin, als Mensch, als Individuum.

Ökonomische Unabhängigkeit: Grundlage der Freiheit

Sicherlich gab es immer wieder Momente, in denen ich mir gewünscht habe, ein Junge oder ein Mann zu sein, etwa in der Schule oder beruflich. In solchen Augenblicken wird mir wieder bewusst, wie bedeutend die ökonomische Unabhängigkeit für die eigene Identität ist. Frauen müssen in der Lage sein, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen – sei es beruflich, privat oder politisch. Die Abhängigkeit von Partnern, Arbeitgebern oder staatlicher Unterstützung hält uns in einem Kreislauf der Unfreiheit. Geld allein macht zwar nicht glücklich, aber es bietet uns die Möglichkeit, unsere Zukunft selbst zu gestalten und schützt uns vor Zwang.

Frauen müssen Zugang zu Bildung, fair bezahlten Jobs und Ressourcen haben. Genauso wichtig ist die Anerkennung von Care-Arbeit und die gerechte Verteilung von Wohlstand und Macht. Nur dann können wir wirklich von Freiheit sprechen.

Neben der ökonomischen Unabhängigkeit steht die Freiheit ganz oben

Freiheit bedeutet für mich, das eigene Leben in all seinen Facetten zu gestalten. Sie bedeutet, Identitäten neu zu denken, Geschlechtergrenzen zu überwinden und uns von Kategorien zu befreien, die uns einengen. Sicherlich wachsen wir in bestimmten gesellschaftlichen und sozialen Kontexten auf, aber es sollte doch das Ziel sein, frei zu sein – die Rolle immer wieder neu zu definieren, ohne in starren Normen und Erwartungen gefangen zu sein.

Freiheit ist nicht nur das Recht zu wählen oder über unseren Körper zu bestimmen. Sie ist die Freiheit, unser Leben kreativ, genussvoll und ohne Angst vor Diskriminierung oder Vorurteilen zu gestalten.

„Bread and Roses“: Politischer Kampf und Lebensfreude

Der berühmte Slogan „Bread and Roses“ der Frauenbewegung spricht genau diese Freiheit an: Brot für wirtschaftliche Sicherheit und Grundrechte, und Rosen für Schönheit, Kunst und Lebensfreude. Politischer Kampf und gesellschaftlicher Wandel sind notwendig, aber sie sollten uns nicht die Freude am Leben rauben. Tanz, Kreativität und Genuss sind keine Ablenkungen vom politischen Engagement – sie sind ein zentraler Bestandteil davon. Denn eine Welt, die uns Freude und Leichtigkeit erlaubt, ist eine Welt, für die es sich zu kämpfen lohnt.

Die Kunst als Medium der Auseinandersetzung und Verarbeitung

Die Kunst hat die einzigartige Fähigkeit, uns zu konfrontieren, uns zu erschüttern und uns zu bewegen. Sie gibt uns den Raum, das Unsagbare auszudrücken und das Unvorstellbare zu begreifen. Besonders als Frau und Künstlerin finde ich, dass Kunst ein Ort der Selbstreflexion ist. Wenn ich mich mit dem Frausein auseinandersetze, über die Rolle der Frau in der Kunstgeschichte nachdenke und meine eigenen Erfahrungen in das Werk einfließen lasse, dann schaffe ich nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern auch eine Reflexion über die Gesellschaft, in der ich lebe.

Auch Louise Bourgeois, eine Skulpturenkünstlerin, deren Werke oft feministische Themen aufgreifen, ist hier als wichtige Künstlerin zu nennen. Mit ihren Arbeiten hat sie die Komplexität von Weiblichkeit und Gewalt in der Gesellschaft auf eindrucksvolle Weise thematisiert. Besonders mag ich die walisische Künstlerin Shani Rhys James mit ihren Selbstporträts, die den Zuschauer mit den eigenen Erwartungen an Weiblichkeit konfrontieren.

Eine weitere bemerkenswerte Künstlerin ist die Street-Art-Künstlerin Alexandra Gallagher, deren Werke sich mit Identität, Feminismus und Frauenrollen auseinandersetzen. Auch die japanische Künstlerin Yayoi Kusama hat mit ihren Happenings und Installationen viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.

Was sagst du dazu?

Die Fragen rund um das Frausein, Geschlecht und Rassismus sind heute so aktuell wie nie zuvor. In einer Welt, die von Ungleichheiten und Konflikten geprägt ist, bleibt die Kunst ein unverzichtbarer Schlüssel für Verständnis, Dialog und Transformation. Sie eröffnet uns die Möglichkeit, die vielfältigen und oft widersprüchlichen Facetten unserer Identität zu erkennen. Kunst reagiert im halsbrecherischen Tempo auf gesellschaftliche Veränderungen: Sie provoziert, fordert uns heraus, hinzusehen, polarisiert und zeigt sowohl das Schöne und Vergängliche als auch das Schreckliche bis hin zum Tod. In der Kunst finden wir den Raum, über das, was uns trennt, hinauszublicken und das zu feiern, was uns verbindet: unsere Menschlichkeit.

November: Die perfekte Zeit für kreative Momente

Ein Einblick in mein Atelier in der Uckermark

Meine Liebe zur Uckermark, zu ihrer Natur, Landschaft und der wundervollen Weite, habe ich bereits mit euch geteilt. Die Uckermark besitzt ihren ganz eigenen Charme – besonders im Sommer, wenn die Natur in voller Blüte steht und die Landschaft die Farben des Himmels und der Felder widerspiegelt. Doch gerade jetzt, im November, wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden, legt sich eine besondere Ruhe über die Region. Diese Stille macht den November für mich zur perfekten Zeit für Kreativität und neue künstlerische Ideen.

In meinem kleinen Atelier hier in der Uckermark nutze ich diese Monate, um die Inspirationen des Sommers zu verarbeiten. Ich durchstöbere Fotos und Skizzen, lasse Eindrücke Revue passieren und überlege, ob sich daraus neue Motive entwickeln lassen. Zurzeit sammle ich Blätter und Zweige und experimentiere mit Gelli-Drucktechniken, um den Herbstmoment festzuhalten. Mein Skizzenbuch wird zu einem Archiv, in dem all diese Farben und Formen bewahrt werden. Die Blätter fallen, die Natur bereitet sich auf den Winter vor – und eine leichte Melancholie erfüllt die Luft.

Die Magie des Innehaltens

Nach einem langen Sommer voller Farben, intensiver Sonnenstrahlen und vielleicht auch der einen oder anderen Reise, ist der November wie ein tiefes Durchatmen. Die Natur zieht sich zurück, bereitet sich auf die Winterruhe vor – und auch wir Menschen spüren diesen Rhythmus. Es ist eine Zeit, innezuhalten, sich zurückzuziehen und das vergangene Jahr zu reflektieren.

In den heißen Augusttagen habe ich oft Abkühlung im See gesucht, und viele Eindrücke stammen aus diesen Momenten am Wasser. Einige meiner Arbeiten in diesem Jahr greifen Szenen vom Meer und vom See auf – Eindrücke, die von diesen Tagen inspiriert sind.

Welche Eindrücke und Erlebnisse haben dich in den letzten Monaten geprägt? Welche Ideen hast du vielleicht noch nicht umgesetzt? Der November ist wie geschaffen, um innezuhalten, Rückschau zu halten und Pläne für das eigene künstlerische Schaffen zu schmieden.

Die Farben des Sommers bewahren und Emotionen ausdrücken

Auch wenn die Natur jetzt verblasst, bleiben die Eindrücke der Sommerfarben lebendig – zumindest in der Erinnerung und tief in unserem Inneren. Der November ist eine wunderbare Zeit, um diese Farben und Stimmungen im Skizzenbuch festzuhalten. Ob das kräftige Gelb der Sonnenblumen, das satte Grün der Felder oder das Blau der Seen – all diese Farben können in Bildern, Skulpturen oder anderen Kunstwerken umgesetzt werden. Dabei spielen meine innere Stimmung, meine tiefen Emotionen, eine große Rolle. Im November nehme ich mir bewusst Zeit, diese Emotionalität in einem Bild zum Vorschein kommen zu lassen. Es ist eine Zeit der Introspektion, die es ermöglicht, in der Kunst besondere Nuancen einzufangen.

Welche inneren Bilder kommen bei dir zum Vorschein, und welche tiefen Emotionen erweckt der November in dir?

Vorfreude auf die Adventszeit: Kreativität als Geschenk

Auch wenn der Zauber der Adventszeit erst im Dezember beginnt, steht sie schon im November vor der Tür. Das bringt eine besondere Gelegenheit: die Möglichkeit, selbst kleine Geschenke zu gestalten und kreativ zu sein, um anderen eine Freude zu machen. Selbstgemachte Kunstwerke, kleine Skizzen oder handgefertigte Dekorationsobjekte haben einen ganz eigenen Charakter und sind oft viel persönlicher als gekaufte Geschenke. In meinem Atelier ist es jetzt die ideale Zeit, mit Farben, Materialien und Ideen zu experimentieren – ganz ohne den Druck, ein perfektes Ergebnis zu erzielen.

Worauf hast du Lust? Was möchtest du verschenken? Ich habe schon ein paar wundervolle Ideen im Kopf.

Zeit, die Skizzenbücher hervorzuholen

Skizzenbücher sind oft der Anfang von allem. Ideen, die vielleicht spontan im Sommer festgehalten wurden, können im Winter zu Inspirationen für größere Werke werden. Jetzt ist die Zeit, meine alten Skizzenbücher zur Hand zu nehmen und darin zu stöbern. Oft finde ich kleine Zeichnungen oder Gedanken, die den Ausgangspunkt für größere Arbeiten bilden können. Ich mache mir Notizen, betrachte und entwickle Ideen weiter – dies ist eine der schönsten Phasen des kreativen Prozesses. Aus beiläufigen Skizzen können spannende Kunstwerke entstehen.

Vorbereitungen für das kommende Jahr

Nicht nur der November, sondern auch der Winter ist eine Zeit der Planung und Vorbereitung. In meinem Atelier nutze ich diesen Monat oft, um neue Projekte zu skizzieren, Material zu sortieren und mir Gedanken über das kommende Jahr zu machen. Momentan probiere ich neue Techniken aus und lasse mich von anderen Künstlern inspirieren – sei es durch Museumsbesuche, Ausstellungen oder Kunstbücher. Beim Malen höre ich Kunstgeschichte-Podcasts, und manchmal zeige ich meine Bilder anderen, um deren Feedback zu erhalten. Manchmal überarbeite ich Bilder oder fange von vorn an – dabei verändert sich der kreative Prozess immer wieder und nimmt eine neue Richtung.

Welche Themen willst du im nächsten Jahr angehen? Welche Techniken möchtest du ausprobieren oder vertiefen?

Durch diesen kreativen Winterprozess wird der November zu einem Monat der Konzentration und Neuausrichtung.

Fazit: November als Quelle kreativer Energie

Der November mag oft grau und düster wirken, doch er birgt eine besondere Kraft. Er bietet die Möglichkeit, aus der Energie des Sommers zu schöpfen, innezuhalten und zu reflektieren. Die Ruhe der Uckermark und die kürzeren Tage schaffen eine Atmosphäre, die Kreativität fördert. Die Melancholie verstärkt dabei die Emotionen – und sei es für Geschenke oder für die großen Pläne des kommenden Jahres: Der November entfaltet eine ganz eigene kreative Energie.

In meinem Atelier spüre ich diese Kraft jeden Tag und lade dich ein, diese besondere Jahreszeit selbst zu erleben – sei es durch das Schaffen von Kunstwerken oder durch das Erleben der Stille und der Möglichkeiten, die der November mit sich bringt.

Gerade in diesen Zeiten ist Kunst noch wichtiger. Weil Kunst uns Hoffnung gibt.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ganz viel Hoffnung.